„Die Themen meiner Ausstellungen finden ihren Ursprung sehr oft in Erlebnissen in den ersten Jahren meiner Galeriearbeit, wo ich u.a. meine Fühler auch nach USA, speziell New York ausstreckte. Es war eine Einzelausstellung des US-Malers Ad Reinhardt im MoMA im Sommer 1991, die mich in ihren Bann zog und ausschlaggebend war für meine Galeriearbeit in den Folgejahren. Die Ausstellung zeigte zum ersten Mal eine retrospektiv angelegte Auswahl von Arbeiten Reinhardts, dessen historische Beziehung beim American Expressionism und dem Minimalismus einzuordnen ist. Ad Reinhardt, 1913 geboren, begann in den späten 1930er Jahren mit Geometrischer Abstraktion um sich dann vermehrt in den 1940er Jahren einer Malerei der „allover patterns“, der übergreifenden Muster zu widmen. In den 1950ern suchte er sich zu lösen von allem was „Inhalt, Meinung oder Selbstdarstellung“ ausdrücken könnte. Die reine Malerei monochromer Felder auf seinen Leinwänden in Rot, Blau und schlussendlich Schwarz musste reichen. Kaum sichtbar, vor allem bei Schwarz, die meist kreuzförmigen Konstruktionen, die sich überschnitten.
Beim Besuch der Ausstellung beeindruckte mich, dass man am Eingang angehalten wurde, sich erst an die Dunkelheit zu gewöhnen in einem abgedunkelten Weg, der zu den Ausstellungsräumen führte, um damit die „Farbigkeit“ seiner schwarzen Bilder überhaupt erfahren zu können.
Als ich aus der Ausstellung wieder herauskam, war mir bewusst geworden, dass das „Sehen“ monochromer Bilder für meine zukünftigen Ausstellungen eines der kuratorischen Hauptaugenmerke sein würde. So begann sich langsam mein Galerieprogramm, das ich heute den reduzierten, monochromen und minimalistischen Formen der Malerei, Bildhauerei und Foto- sowie wie Videokunst zuordnen möchte, herauszuschälen.
Nach zwei Ausstellungen mit dem Thema „Black and White“ in den Jahren 2013 und 2015 in meinen Galerieräumen ist nun mit „Black is Beautiful“ mein im Sommer 1991 als Samen gelegter Wunsch zur Umsetzung gelangt. Genau 30 Jahre danach zeigt die Galerie im Kulturherbst 2021 in München 22 Künstler*innen aus dem Galerieprogramm sowie als Leihgabe meiner verehrten Kollegin Edith Rieder eine Arbeit von Pierre Soulages, dem Großmeister des 20. Jahrhunderts zum Thema „Schwarz“.
Damit möchte ich die Vielfalt dieser ältesten aller Farben demonstrieren, denn, wie Soulages sagte: Avec le noir c‘est la vie de la lumière qui apparait. / Mit dem Schwarz beginnt das Licht zu leben. „
– Renate Bender, September 2021
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